Zwischen 1999 und 2004 spricht die Autorin dreimal mit denselben Menschen in Serbien.
Bei drei Reisen nach Serbien zwischen 1999 und 2004 spricht die Journalistin Åsne Seierstad jeweils mit denselben Menschen. Aus den Unterhaltungen entsteht das Bild einer Nation, die sich von der Geschichte und der Welt seit dem 14. Jahrhundert schlecht behandelt fühlt.
Nicht jeder der Gesprächspartner ist ein durchgeknallter Nationalist, aber viele: Massaker serbischer Milizen an Bosniern oder Kroaten habe es nie gegeben, nicht einmal die Belagerung von Sarajevo. Es gibt auch die anderen, die dem Zusammenleben der Ethnien in Jugoslawien nachtrauern und hoffen, dass wieder normale Beziehungen zu den anderen Staaten der Region möglich werden.
Seierstad enthält sich fast jeder Wertung und lässt ihre Quellen (hoffentlich) unverfälscht zu Wort kommen. Diese Geduld und Belastbarkeit sind bewundernswert – nur einmal bricht sie den Kontakt zu einem Gesprächspartner ab, weil sie seine Realitätsverweigerung nicht erträgt.