Erzählung aus der Zeit der albanischen Staatsgründung am Vorabend des Ersten Weltkriegs.
Kadare zeigt hier noch mehr Distanz zu seinen Landsleuten als in Der zerrissene April. Er beschreibt unter anderem einen Trupp junger Männer, die „ihren“ Staat gegen die Armeen von Serbien, Frankreich, Italien, Griechenland und des osmanischen Reichs verteidigen wollen. Wer eigentlich mit wem gegen wen kämpft, und auch wo, das ist jedoch jederzeit unklar.
In der vorletzten Novemberwoche nahmen die Franzosen im Norden der »Autonomen Republik Korça« eine ganz und gar rätselhafte Verlagerung ihrer Kräfte vor. Für den so mysteriös erscheinenden Vorgang gab es allerdings eine ganz einfache Erklärung: Die Vorhut hatte sich verirrt, was an dem schlechten Französisch und der undeutlichen Aussprache eines vietnamesischen Meldegängers lag. (S. 59)
Auch den von den ausländischen Mächten als König eingesetzten Prinzen Wilhelm zu Wied und seine Frau zeichnet Kadare als reichlich verwirrt, ebenso wie die Diplomaten der diversen europäischen Ländern. Deren liebste Beschäftigung ist es ohnehin, sich von einer lokalen Prostituierten betreuen zu lassen.