Buchumschlag „Chronik in Stein”

Chronik in Stein

VonIsmail Kadare
SpracheDeutsch
Erschienen2012
VerlagFischer Taschenbuch Verlag
Umfang266
ISBN-139783596191789
RegionenAlbanien und Balkan

Kadare er­zählt von ei­ner Kind­heit im al­ba­ni­schen Gjiro­kas­trë am En­de des Zwei­ten Welt­kriegs.

Ende des Zweiten Weltkrieges wächst der Ich-Erzähler in der albanischen Stadt Gjirokastra auf. Wechselnde Besatzungsmächte ziehen durch das Land, mehr weiß niemand dort über den Krieg und den Rest der Welt. Prügeleien sind eine der wenigen Unterhaltungen, weil das schon immer so war.

Alles ist so wie es schon so immer war, und so muss es bleiben. Dafür sorgen die Alten: Küssen sich ein Junge und ein Mädchen, muss er gehen und es ist entehrt. Derweil bauen die Italiener einen Flughafen im Tal, und der Ich-Erzähler verfolgt voller Begeisterung die ersten Starts dort. Dann kommen die Engländer, die wieder von den Italienern vertrieben werden, kurz tauchen auch mal die Griechen auf. Am Alltag der Menschen ändert das wenig.

Tatsächlich konnte man die Orte in der Stadt, wo es etwas zu sehen gab, an den Fingern einer Hand abzählen. Sieht man vom Kino ab, das nur von unseriösen Leuten und Kindern besucht wurde, blieben nur noch zwei sichere Orte, an denen man sich Prügeleien anschauen konnte, vor allem sonntags: das Zigeunerviertel und den Platz hinter der Moschee am Markt, wo die Lastträger ihre Einkünfte teilten. Die übrigen Prügeleien brachen zufällig aus und nie dort, wo man sie erwartete. S. 22

Auch als am Ende des Krieges die Partisanen und die Kommunisten erst die Besatzer und dann sich bekämpfen, hat das scheinbar nichts mit den Bewohnern von Gjirokastra zu tun. Sie wissen zwar, dass der Enver Hoxha, Chef der Kommunisten, aus ihrer Stadt kommt, aber das war es auch schon.

Zusammen mit Lea Ypis „Frei“ zeichnet Kadares Buch ein aufschlussreiches Bild von Albanien zu zwei entscheidenden Momenten seiner Geschichte.